Die Berber-Sanftmut an der Müritz

Bericht: Katja Gretscher-Said

Fotos: Dr. Margit Köppen, Heike Müller

Ein goldener Oktobertag - vier Berberitis-Infizierte aus dem Großraum Berlin und Umgebung machen sich nach Mc-Pom  zum Gestüt „Berber al Jari“ auf, den neuen Deckhengst zu begrüßen, der auf so abenteuerlichen Wegen nach Europa gelangte. 

  

Schon lange hatten wir drei Berlinerinnen,  die sich mit ganzem Herzen den Berberpferden verschrieben haben geplant, Margit Köppen in ihrem wunderschönen alten Bauernhaus an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern zu besuchen. Wir das sind Beate Gesch - ein Urgestein der ersten Stunde und ehemalige Kassenwartin des VFZB in den Neunzigern, Heike Müller eine erfolgreiche Züchterin im Norden Berlins und ich, Katja Gretscher-Said, Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des VFZB in den Neunzigern. 

  

Als nun Bärbel Heinrich, eine Berberzüchterin aus Witten, in Berlin zu Besuch war, nahmen wir dies zum Anlass ein Mini-Berbertreffen im Osten der Republik zu initiieren und gemeinsam nach Mecklenburg Vorpommern zu Margit Köppen zu fahren. Auch Margit und ihr Mann Karl-Heinz Kolz verliebten sich früh in die Sanftheit und Menschenbezogenheit der Berberpferde und besitzen zwei erwachsene Berber-Zuchtstuten, Pashabwa al Shatane, mit der sie 2009 in Dillenburg die Siegerstute und ‚Best of all’ stellte, und Lolita de Ceor, eine prachtvolle harmonische Schimmelstute sowie einen älteren Wallach aus einem der anfänglichen Transporte von Krischkes.  Lolita hat von Lazem ein entzückendes fuchsfarbenes Stutfohlen - Kahina al Jari - gebracht, die eine enorme Ruhe und die natürliche Besonnenheit mitbringt, die wir an unseren Berberpferden so lieben. 

  

Neuerdings besitzt Margit auch den 6-jährigen Hengst Lazem, der vor zwei Jahren auf abenteuerlichen Wegen von Philippe Jaquelins Lebensgefährtin Claire Martin direkt aus dem algerischen Staatsgestüt Tiaret importiert wurde. Alleine dieses Abenteuer - als Frau alleine auf dem Weg von Algier nach Tiaret - wäre einen ganzen Artikel wert. 

  

Ich habe mich spontan in diesen Hengst verliebt, er weist in perfekter Kombination die Unerschütterlichkeit, Sanftmut, körperliche und geistige Harmonie der algerischen Blutlinien auf, derentwegen wir uns zu Beginn der Neunziger aufgemacht haben, das Abenteuer des Imports algerischer Hengste und Stuten auf uns zu nehmen. Dabei hat er sogar wunderschönen Raumgriff und all die ‚Reitpferdepoints’, die beim reinen Berber nicht so sehr im Vordergrund standen, wurde er doch in der Vergangenheit als Verwendung als Gebirgspferd in der Kabylei und den damit verbundenen Klettertouren eher für seine trittsicheren (kürzeren) Schritte geschätzt, als für die raumgreifenderen Gangarten eines schnellen Flachlandpferdes. 

  

Auch seine kleine Tochter Kahina, die schon vor ihm da war (Gefriersperma! - Wunder der Technik!) hat diese Eigenschaften geerbt und brubbelt ihren Vater immer ganz glücklich an, als wollte sie sagen: „Endlich sind wir vereint!“. 

  

Alle Pferde stehen bei Margit und Karl-Heinz in einem wunderschönen Ambiente von Stallungen, die auf behutsame Weise aus einem über hundert Jahre alten Bauerngehöft nach und nach in einen modernen Laufstall mit angrenzenden Weideflächen verwandelt werden. 

Karl-Heinz war während unseres Treffens unterdessen auf einem Höllenritt quer durch Deutschland unterwegs, um ein Gesellschaftsfohlen für die kleine Kahina an der französischen Grenze abzuholen. Auch dieses kleine Pferdchen wird die lange Fahrt bald vergessen und merken dass es das große Los in diesem kleinen Pferdeparadies an der Müritz gezogen hat.

Ein Teil unserer Gruppe

Margit, Bärbel, Beate

Die stolze Pashawa

Berberdeckhengst Lazem unter dem Reiter.

Jungstute Kahina, Tochter von Lazem.

Pinsel ist einfach goldig.

Weite Wiesen, ein Paradies für Pferde in Mecklenburg Vorpommern.