Exterieurdaten vom Berberpferd in Marokko


(Originalartikel: Mensurations corporelles des chevaux Arabe-Barbes au Maroc: pdf)

 

Deutliche Unterschiede zwischen den Regionen

Zur Charakterisierung des Berberpferdes führte Dr. Safae Melliani im Rahmen einer Doktorarbeit im Jahr 2007 sehr umfangreiche Untersuchungen an Berberpferden im Königreich Marokko durch. Die erhobenen Exterieurdaten zeigen vor allem deutliche Unterschiede zwischen den Pferden in den verschiedenen Landschaftsgebieten auf.

Es wurden 81 Berberpferde untersucht

Dr. Mellani führte 14 verschiedene Körpermessungen an 81 Berberpferden, 39 Stuten und 42 Hengsten im Alter von mindestens fünf Jahren durch. 32 Pferde waren zum Zeitpunkt der Untersuchung fünf bis 9 Jahre alt, 38 Pferde wurden mit 10 bis 19 Jahre registriert und 11 Pferde waren zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits 20 Jahre und älter. Die Pferde wurden in 18 Provinzregionen, verteilt über das ganze Land gehalten und konnten so drei verschiedenen Landschaftsgebieten, der Küstenregion, der Gebirgsregion und dem Flachland/Ebene zugeordnet werden. 48 Pferde waren Schimmel (59%), 26 Braune und Rappen (32%), nur 4 Pferde (5%) wurden mit Fuchsfarben (5%) und nur 3 Pferde mit Isabellen (4%) bezeichnet. 57 Pferde wurden nur zur Zucht eingesetzt, 21 Pferde nur zu Reitzwecken (Tbourida und Parade) und 3 Pferde waren Zugpferde.

 Deutliche Unterschiede zwischen den Landschaftsgebieten

Die größten Unterschiede zwischen den Körpermaßen der Pferde konnten für das Geschlecht und für die Landschafts-Zugehörigkeit beobachtet werden. Das Alter der Pferde hatte dagegen keinen statistisch nachweisbaren Einfluss auf die Körpermessungen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Berberpferde in Marokko mit fünf Jahren ausgewachsen sind. Berberpferde aus den Gebirgsregionen hatten im Vergleich zu den Pferden aus den Küstenregionen und zu den Pferden aus dem Flachland bei nahezu allen Körpermaßen geringere Maße. So haben die Pferde aus den Gebirgsregionen zum Beispiel im Mittel eine durchschnittliche Widerristhöhe von 152,02 cm aufgezeigt, während die Widerristhöhe für Berberpferde aus dem Flachland im Mittel 153,16 cm und für Berberpferde aus den Küstenregionen 156,41 cm betrug. Dies setzt sich in der Tendenz für alle Erhebungen und auch für das Körpergewicht der Berberpferde so fort. Ursachen könnten das verschiedene Ernährungsniveau während der Aufzucht, zusätzlich aber auch genetische Gründe sein.

 

Exterieurmerkmale beim Berberpferd in Marokko

Exterieurmerkmale beim Berberpferd in Marokko

 

Merkmal

Durchschnitt

(von – bis)

39

Stuten

42

Hengste

Widerristhöhe

153,85 cm

(138 – 169)

151,17 cm

156,27 cm

Kruppenhöhe

154,86 cm

(142 – 165)

152,73 cm

156,82 cm

Halslänge

66,78 cm

(55 – 80 )

64,29 cm

68,98 cm

Körperlänge

155,16 cm

(135 - 174)

152,50 cm

157,90 cm

Röhrbeinumfang

Vorderbein

18,96 cm

(15 – 22)

18,26 cm

19,61 cm

Röhrbeinumfang

Hinterbein

20,80 cm

(18 - 35)

20,03 cm

21,50 cm

Brustumfang

180,66 cm

(160 – 206)

178,79 cm

182,57 cm

Gewicht

428,53 kg

(319 – 600)

412,59 kg

444,94 kg

 

Große Variation innerhalb der Zuchtzielvorgaben

Das Geschlecht der Pferde beeinflusste fast alle Körpermaße signifikant, was sich für vergleichbare Studien in allen anderen Pferderassen auch bestätigt. Die Widerristhöhe zum Beispiel wurde bei den 39 Stuten mit 151,17 cm, bei den 42 Hengsten im Mittel mit 156,27 cm ermittelt. Interessant sind hier auch die beobachteten Unterschiede zwischen den Einsatzgebieten. So sind Berberpferde, die in Marokko nur zu Reitleistungszwecken (Tbourida) und zu Paraden eingesetzt werden, im Mittel fast um 4 cm größer als die zur Zucht eingesetzten Pferde. Das „Durchschnittliche Berberpferd“ aus dem Königreich Marokko hatte in den Untersuchungen von Dr. Mellani eine Widerristhöhe von 153,85 cm, eine Kruppenhöhe von 154,86 cm und einen Röhrbeinumfang von 18,96 cm gehabt. Obgleich die gemessenen Pferde im Mittel damit auch den Vorgaben im Zuchtziel des Weltberberverbandes O.M.C.B. entsprechen, zeigen die Untersuchungen von Dr. Mellani insgesamt hier doch eine große Variationsbreite für die Berberpferde in Marokko auf.

 

Dr. Ines von Butler-Wemken