Djerba - ein Urlaubsbericht                       

Bericht: Elke und Uwe Rolke

Wir wohnen seit einigen Jahren hautnah mit unseren vier Berber / Araber-Berber Pferden zusammen, hatten durch den Verband oder Bekannte schon einiges über Berberpferde in Marokko oder gar Algerien gehört und gesehen und der Wunsch wuchs, unsere Rasse einmal in den Ursprungsländern zu erleben.

Das erste Handicap stellten unsere mangelnden französischen Sprachkenntnisse dar, also wir können: Qui, non, bonjour, bonsoir, mercí … und das war´s dann schon.

So sind wir in Tunesien auf Djerba bei Majid und Ali gelandet – gute Deutschkenntnisse waren dort angekündigt.

Majid holte uns vom Flughafen ab und brachte uns zu unserem kleinen schnuckeligen Hotel, in dem das Personal neben Deutsch auch Englisch (sogar Spanisch) sprach. 

Bei der Absprache, wann wir denn am nächsten Tag reiten wollten, schlug Majid 5 Uhr morgens vor, was wir natürlich höflich ablehnten, schließlich waren wir ja im Urlaub.

Wir einigten uns auf 9 Uhr. Er holte uns pünktlich am Hotel mit dem Auto ab und wir fuhren zur ca. 1,5 km entfernt gelegenen Mezraya Ranch.

Dort angekommen, begutachteten wir neugierig die 8 tunesischen Pferde: Berber, Araber-Berber, Araber. Guter Futterzustand, stellten wir erleichtert fest. Ein kleiner Rundgang mit Erläuterungen zur Haltung folgte, dann der erste Blick unters Pferd: ein Hengst; nächstes Pferd: wieder ein Hengst … Danach teilte uns unser Stammhirn mit: auf Djerba gibt es nur Hengste – die Aussage des Stammhirns bestätigte sich.

Mit etwas gemischten Gefühlen traten wir also unseren ersten dreistündigen Ritt ins Landesinnere an, dabei erwiesen sich die Pferde als äußerst lieb, folgsam und mit recht sanfter Hand regulierbar und Ali (unser Rittführer) als ein interessanter und vielseitiger Gesprächspartner mit hervorragenden Deutschkenntnissen.

Am nächsten Tag sind wir dann schon eine Stunde früher mit Majid und anderen Pferden gestartet, dann folgten 4 Stunden am Meer bei kühler Brise (anfangs). Die Pferde waren wieder „total cool“, d.h. in allen Gangarten und in allen Situationen leicht regulierbar und sofort zu stoppen. Majids gute Deutschkenntnisse gekoppelt mit seinem feinsinnigen Humor und jahrzehntelanger Erfahrung machten den Ausritt zum Erlebnis. Auf dem Rückweg wurde es trotz „kühler“ Meeresbrise richtig warm, so dass wir uns überlegten, ein Ausritt vor dem Frühstück sei auch nicht so schlecht.

Die letzten Tage folgten wir also Majids Vorschlag, ritten um 6 Uhr direkt vom Hotel los. Ali erwartete uns mit 2 Hengsten als Handpferde (der Rekord, den wir gesehen haben, lag bei vier Hengsten als Handpferde) und dann begann ein wunderschöner Morgen: leere Strände oder Inland, reiten durch pferdebauchhohes Wasser (nasse Schuhe inklusive), Galoppaden am Strand.

Neben dem leckeren Essen und den äußerst freundlichen Menschen erwiesen sich auch die Pferde als das, was sich jeder Berberbesitzer erträumt: ausdauernd, umgänglich, durch nichts zu erschüttern und überhaupt nicht als das, was in Deutschland als „hengstig“ angesehen wird.

Wer von Euch/Ihnen also Lust hat, einmal eine Woche auszuspannen – bei wirklich toller Rundumbetreuung (einfach; nicht Luxus) und auch etwas mit Pferden zu tun haben möchte, könnte an Tunesien (Djerba) denken. Wer nicht so gerne früh aufsteht und die Möglichkeit hat, sollte dann nicht die heißeste Jahreszeit wählen.

Elke und Uwe (uwe.rolke@citykom.net)