(Originalartikel: Paramètres morphométriques du cheval barbe de Chaouchaoua, Algérie: pdf)
Aus dem Nationalgestüt Chaouchaoua de Tiaret liegen Exterieurerhebungen an 35 Berberpferden vor. Die Untersuchungen wurden im Jahr 2009 von Dr. Karim Rahal und Mitarbeitern vom Veterinärinstitut der Universität Saad Dahlab de Blida in Algerien durchgeführt und ausgewertet.
17 verschiedene Körpermessungen
Dr. Rahal und Mitarbeiter führten 17 verschiedene Körpermessungen an 35 reingezogenen Berberpferden, 3 Zuchthengsten und 32 Zuchtstuten im Alter von mindestens fünf Jahren durch. Die Pferde wurden alle im Staatsgestüt Chaouchaoua de Tiaret gehalten. Die Verwandtschaftsverbindungen der Zuchtpferde aus Chaouchaoua werden in der Veröffentlichung nicht angegeben und bei der Auswertung nicht berücksichtigt. Schimmel dominierten mit 25 Pferden (71%), 5 Pferde waren Fuchsfarben und 5 Pferde Braune oder Rappen.
Wenig Unterschiede zwischen den Pferden
Für die ausgewachsenen Berberpferde wird ein durchschnittliches Körpergewicht von 443,6 kg mit einer Variationsbreite von 406 kg bis 481 kg angegeben. Die Widerristhöhe der Zuchtpferde in Chaouchaoua beträgt im Mittel 151,8 cm (148,5-155,1) und die Kruppenhöhe 151,6 cm. Die Pferde sind demnach nicht überbaut. Die Rumpflänge beträgt im Mittel 157,0 cm und liegt damit um 5 cm über der Widerristhöhe der Pferde. Mit einer Variationsbreite von 150,2 cm bis 163,8 cm zeigen sich für die Rumpflänge auch die größeren Unterschieden zwischen den Pferden. Zugleich deuten sich hier möglicherweise bei Einzelpferden geringfügige Abweichungen vom Quadratformat an. Für das Vorderbein wird ein durchschnittlicher Röhrbeinumfang von 18,9 cm (18,1 - 19,7) und am Hinterbein ein durchschnittlicher Röhrbeinumfang von 20,6 cm (19,7 – 21,5) angegeben. Die Kruppenlage wird bei allen untersuchten Berberpferden in Chaouchaoua mit „mittlere Schräge“ (51% der Pferde mit croupe mi-oblique) bis „Schräg“ (49% der Pferde croupe oblique) beschrieben.
Vergleich mit Daten aus Marokko und Tunesien
Bei einem ersten Vergleich der Daten aus Chaouchaoua mit Körpermessungen an reingezogenen Berberpferden, die in Marokko und Tunesien im Jahr 2001 und 2004 an 46 bzw. 41 Pferden durchgeführt wurden, deuten sich nach den Ausführungen von Dr. Rahal und Mitarbeitern doch Unterschiede, insbesondere für die Widerristhöhe, Kruppenhöhe und für den Röhrbeinumfang an. Die Pferde aus Chaouchaoua zeigen sich in diesen Massen unterlegen. Dies könnte nach Dr. Rahal auch auf Geschlechtsunterschiede zurückzuführen sein. In den Untersuchungen aus Marokko und Tunesien aus 2001 und 2004 wurden weit mehr Hengste einbezogen. Die Untersuchungen in Chaouchaoua de Tiaret beziehen sich dagegen fast nur auf ausgewachsene Stuten.
Dies stimmt mit den Beobachtungen von Dr. Mellani überein, die im Jahr 2007 sehr umfangreiche Untersuchungen am Berberpferd in Morokko durchgeführt hat, auf die sich Dr. Rahal noch nicht bezieht. Die größten Unterschiede zwischen den Körpermaßen der reinrassigen Berberpferde konnte Mellani für das Geschlecht und für die Landschafts-Zugehörigkeit in Marokko beobachteten. So wird die Widerristhöhe bei 39 Stuten im Mittel mit 151,17 cm, bei 42 Hengsten von Mellani in Marokko dagegen im Mittel mit 156,27 cm angegeben.
Bei weiterführenden vergleichenden Untersuchungen wird es daher doch notwendig sein, Einflussgrößen, wie zum Beispiel das Geschlecht, das genaue Alter der Pferde, die Landschaftszugehörigkeit und soweit bekannt, auch die Verwandtschaft der Berberpferde eingehender zu berücksichtigen.
Dr. Ines von Butler-Wemken
VFZB e.V.
Verein der Freunde und Züchter des Berberpferdes
In Deutschland und Österreich bundesweit anerkannte Züchtervereinigung für Berber- und Araber-Berberpferde
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